Schüler helfen Flüchtlingskindern
Was ist wohl der nervigste Aspekt an der Schule aus Sicht von Grundschulkindern? Die Kinder aus der Gemeinschaftsunterkunft in der Schloßstraße sind sich da einer Meinung: Hausaufgaben! Neun Schüler des NGN haben sich in diesem Schuljahr im Rahmen des Projekts „Schüler helfen Flüchtlingskindern“, das von Frau Schneider und Herrn Möhle geleitet wird, zum Ziel gesetzt, ihnen bei diesen zu helfen und mit Spiel und Spaß an die Sache heranzugehen.
Doch wie genau läuft das eigentlich ab? Die am Projekt mitwirkenden Schüler sind auch gleichzeitig Mitglieder beim BRK. Die Hausaufgabenbetreuung findet immer am Dienstag, Mittwoch und Freitag für jeweils zwei Stunden am Nachmittag statt, aber niemand muss an allen drei Tagen anwesend sein. Die Schüler bilden zusammen mit anderen Ehrenamtlichen, meistens Lehrer, die bereits im Ruhestand sind, Gruppen, und kommen nur an einem Tag in der Woche. Zwei Stunden hören sich vielleicht viel an, aber man glaubt kaum, wie schnell diese manchmal vorübergehen! Die Arbeit mit den Grundschulkindern ist sehr abwechslungsreich und macht viel Spaß. Mittlerweile sind wir nicht nur einfache Betreuer, die den Kindern bei den Hausaufgaben helfen, sondern machen auch einen entscheidenden Faktor in deren Weiterbildung aus. Das Lesen von deutschen Büchern und das gemeinsame Spielen sind sehr wichtig für deren Sprachentwicklung und –förderung. Die Fortschritte, die sie beim Lesen und Sprechen von Woche zu Woche machen, ist sehr schön zu beobachten. Es ist sowohl ein Erfolgserlebnis für die Schüler, aber auch für uns Betreuer. Damit war es aber noch nicht alles. Die Kinder brauchen nämlich auch Ansprechpartner, denen sie jederzeit ihre Geheimnisse, Probleme und Neuigkeiten anvertrauen können. So sind wir auch dafür verantwortlich, dass sich die Kinder untereinander gut verstehen und gegebenenfalls bei schulischen und privaten Problemen helfen.
Ich möchte euch aber gerne noch etwas über mein eigenes Projekt erzählen, das ich im Rahmen des P-Seminars Religion leite. Hierbei geht es nicht nur um Hausaufgabenbetreuung, sondern auch um viel Kreativität. Ich engagiere mich nun schon seit fast zwei Jahren in der Unterkunft in der Schloßstraße und habe gemerkt, wie gerne die Kinder dort basteln. Viele haben auch wirklich Talent, welches bis jetzt leider noch nicht entdeckt wurde. Den Freitagnachmittag vor den Ferien nutzen wir seit diesem Schuljahr immer, um etwas zu basteln. Die Vorbereitung dafür fängt für mich schon immer viel früher an, da die Materialien besorgt und Vorlagen und Schablonen für die Kinder gebastelt werden müssen. Auch wenn es recht anstrengend ist für einen geordneten Ablauf zu sorgen, macht mir die Arbeit großen Spaß und auch die Kinder freuen sich immer darauf. Ich werde oft gefragt, warum ich mir überhaupt die Mühe mache, um in unserer Asylothek zu basteln. Ich gebe immer dieselbe Antwort: wenn mir die Kinder mit strahlenden Augen stolz ihre Werke zeigen und mich bedankend ganz fest umarmen, ist der gesamte Aufwand und Stress schon wieder vergessen.
Auch im nächsten Schuljahr können wieder Schüler des NGN im Projekt „Schüler helfen Flüchtlingskindern“ mitwirken. Jeder, der mindestens 16 Jahre alt ist, kann sich beim Herrn Möhle oder der Frau Schneider melden und einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten und kleinen Kindern eine Freude machen.
Wir freuen uns auf euch!
Aysenur Akyol, Q11