Am 26. März 2025 besuchten wir, die Musikschülerinnen und Schüler der Klassen 11a und 11b, die musikalische Lesung „Gegen das Vergessen“, initiiert vom Orchester Ventuno in Kooperation mit dem nö-Theater. Von einem Sprecher und einer Sprecherin wurden Textausschnitte aus den Aufzeichnungen jüdischer Personen vorgetragen, die ihre Erlebnisse während der NS-Zeit in Nürnberg/Fürth festgehalten haben. Die Texte ergänzte das Orchester musikalisch mit Stücken einer jüdischen Komponistin sowie Ausschnitten aus Dimitri Schostakowitschs Kammersymphonie op. 110a. Letztere hatten wir vorher im Musikunterricht behandelt, sodass wir zu Beginn der 2. Stunde gespannt aufbrachen und pünktlich zur Vorstellung um 10 Uhr im Kulturforum Fürth eintrafen.
In den folgenden anderthalb Stunden wurden uns die Gräueltaten der Nazis anhand der persönlichen Geschichten anschaulich vor Augen geführt. Hierbei erhielten wir durch die Schilderung von Details aus dem alltäglichen Leben einen tiefen Einblick in konkrete Schicksale jüdischer Personen. Denn obwohl Erinnerungen nacherzählt wurden, handelte es sich nicht um einen „Gesamtrückblick“, wie es in Schulbüchern häufig der Fall ist, sondern etwa um persönliche Emotionen während der NS-Zeit und spontane Reaktionen auf Maßnahmen der Nazis. Dabei wurde deutlich, dass die Ideologie der Nazis trotz ihrer Absurdität damals häufig als gar nicht so gravierend eingestuft und in den Alltag aufgenommen wurde, auch von den betroffenen Menschen. So schilderte eine der zitierten Personen beispielsweise, wie ein „Experte für Rassenkunde“ ihren Schulunterricht besuchte und anhand äußerlicher Merkmale versuchte, zwei Schülerinnen der „arischen“ bzw. „jüdischen“ Rasse zuzuordnen, was ihm jedoch gründlich misslang.
Besonders nahegegangen sind uns natürlich auch die Berichte über die Deportationen und Ermordungen von Angehörigen der Erzähler. Lediglich die Zahlen der Todesopfer zu kennen ist kein Vergleich zu einer persönlichen Geschichte mit all ihren Emotionen. Zudem stellten wir fest, dass die Erwähnung uns bekannter Orte, wie beispielsweise der Rathenauplatz, die Geschichten nochmals erschütternder machten, da wir diese so mit unserem alltäglichen Leben in Verbindung bringen konnten.
Auch wenn wir dank der authentischen Vorträge der Zeitzeugenberichte inhaltlich sehr viel mitnehmen konnten, ist die Bedeutung der Musik für die Atmosphäre der Vorstellung definitiv nicht zu vernachlässigen: Die musikalischen Einlagen fingen die in den Texten übermittelte Stimmung stets hervorragend ein und untermalten so das Gesagte.
Anschließend hatten wir die Gelegenheit, uns mit den Musikern zu unterhalten und uns untereinander auszutauschen. Gegen Mittag traten wir dann den Rückweg zur Schule an, auf dem wir unsere Eindrücke noch einmal Revue passieren ließen. Generell hat uns die Vorstellung sehr gut gefallen und ist unserer Meinung nach definitiv einen Besuch wert. Davon konnte sich einen Tag später auch die Klassen 11c und 9d überzeugen, die am 27.03. in der gleichen Aufführung war. Vielen Dank an Herrn Schärdel und Herrn Rosenberger, die diese Exkursion für uns organisiert haben.
Carlotta Gombkötö, Simone Lammel, Lina Renat, 11a