Ein Buddhist zu Gast am NGN
Andreas Novi, Mitglied des Buddhistischen Zentrums Nürnberg, folgte der Einladung von StRefin Sabine Wöhner und besuchte am 1. Februar 2013 den katholischen Religionsunterricht der 10. Jahrgangsstufen.
Eingangs erläuterte er in einem Vortrag die Grundzüge des Buddhismus. Ein zentraler Aspekt sei, dass der Mensch mit seinen festgelegten Vor- und Einstellungen der Welt begegne und somit nicht offen für die ganze, ungetrübte Wirklichkeit sei. Buddha habe diesen Zustand überwunden und wollte durch die Veröffentlichung seiner Lehren so viele Menschen wie möglich zu dieser reinen Erkenntnis führen. Außerdem ging er auf den Kreislauf der Wiedergeburt ein. Ferner erklärte er, dass der Geist ein Spiegel sei, mit dem wir unsere Umgebung aufnähmen. Da der Spiegel sich aber selbst nicht sehe, müsse er selbst gespiegelt werden mittels Meditation. Dadurch erfasse man den Geist und das Erfahrene, ohne sich jedoch auf ein Erlebnis zu versteifen. Vielmehr gewinne man heilsamen Abstand. Abschließend erzählte er, dass es Menschen gebe, die schon zu Buddhas geworden seien, aber sich dann nicht als jemand Besseres sähen, sondern häufig anderen bei der Erlösung helfen würden.
Nun war er für ein Gespräch mit den Schülern offen. Auf die Frage, ob im Buddhismus eine Schöpfungsgeschichte existiere, antwortete er, dass es im eigentlichen Sinne keine gebe, sondern dass das Universum durch Karma entstanden sei und immer noch entstehe. Anschließend schilderte er auf eine Nachfrage hin die klare Trennbarkeit der unterschiedlichen Fahrzeuge. Zudem wollte eine Schülerin wissen, ob man als Buddhist auch als Christ wiedergeboren werden könne. Er entgegnete, man nehme seine Gewohnheiten ins nächste Leben mit und werde demnach eher in der gleichen Religion wiedergeboren. Das Karma, das man sammle, also die guten oder schlechten Taten, würden das jetzige und das kommende Leben beeinflussen. Er schilderte auch, wie er zum Buddhismus kam, dem er bereits vier Jahre angehöre. Die existenzielle Frage, ob es nach dem Tod wirklich aus sei, habe ihn bewegt und die Tatsache, dass Glück und Wohlstand so unglücklich auf die Menschen verteilt seien. Antworten auf diese Fragen fand er in den Büchern des Dalai Lama. Er betonte, dass er noch unterwegs sei. Auf die Frage, ob der Buddhismus dann für ihn eine Religion darstelle, erwiderte er, dass er eine Erfahrungsreligion sei. Man solle alles überprüfen, daher gebe es auch keine Dogmen. Zum Schluss fragte Herr Lutz, welche Rolle für ihn die vier edlen Wahrheiten einnähmen, die vom Leid sprechen. Der Gast meinte, dass sie heute nicht mehr so wichtig seien und vielmehr im Kontext der damaligen Zeit von Bedeutung gewesen seien. Das Wichtigste heutzutage sei das Erlangen des Glücks.
Nach einem Applaus und einem von StRefin Wöhner überreichten Geschenk als Anerkennung endete die Veranstaltung. Herr Novi bedankte sich für die Einladung und das Interesse der Klassen und lud die Anwesenden ein, das Buddhistische Zentrum Nürnberg zu besuchen.
Anton Kauper, 10a