"Wir sind einfache Leute an unbedeutenden Orten, aber zusammen können wir viel erreichen!"
Eigentlich war dies der Abschlusssatz von Pater Ceppi, der am 07. 12. 2012 den katholischen Religionskursen und dem Geografiekurs von Herrn Ratzesberger (alle Q11) einen Besuch abstattete; aber man kann sagen, dass er trotzdem die Basis des Vortrags gut widerspiegelt.
Luiz Ceppi ist seit über 30 Jahren im tropischen Regenwald als Pater tätig. Begleitet wurde er von Frau Bernhardt, einer Vertreterin des in Nürnberg bekannten „Fenster zur Welt", durch welche die Begegnung mit Pater Ceppi für uns überhaupt möglich wurde, und Herrn Klemens Paffhausen, welcher neben seiner Funktion als Vertreter der bekannten Hilfsorganisation Adveniat auch als Übersetzer für den Pater, der leider kein Deutsch spricht, tätig war.
Eine sehr beeindruckende Seite an Pater Ceppi wurde uns schon nach kurzer Zeit bewusst: auch wenn er wusste, dass wir ihn nicht gleich verstehen können, trat er mit einer gewaltigen Präsenz auf: mit gestenreicher Betonung des Gesagten, lauter Stimme und immer einem Lächeln auf dem Lippen. Diesem Menschen konnte man glauben, dass er wirklich meint, was er sagt und nur das vertritt, was er vertreten möchte.
Nach der Begrüßung, die einmal in der Sprache eines indigenen Stamms, der im Amazonasraum lebt, und einmal in der Sprache der dunkelhäutigen, die auch dort leben, ausgesprochen wurde, wurde der Vortrag in drei Punkte aufgeteilt: Die Besonderheiten des Amazonasraumes an sich, die Verschiedenheit der Menschen, die dort leben, und ein Ausblick auf die Zukunft, wie sie Pater Ceppi sieht. All dies wurde durch eine Powerpointpräsentation untermalt.
Das Amazonasgebiet nimmt 43 % der südamerikanischen Landfläche ein, ist der größte Ort der Welt, an dem verschiedene Ökosysteme zusammentreffen und hat einen unvorstellbaren Reichtum an unterschiedlichen Tier- und Pflanzenwelten. Deswegen hat es eine große Bedeutung für die Bevölkerung der Erde, da es zum Beispiel ganz entscheidend mit für den Klimawandel verantwortlich ist. Doch diese Idylle wird stark durch den Menschen bedroht: auch hier macht sich die Konsequenz der menschlichen Eingriffe in die Natur auf eine besonders deutliche Art und Weise sichtbar. So ist bis heute schon ein Drittel des Urwalds zerstört worden. Allerdings kann man die Schuld keinesfalls bei den Indigenen, die den Wald schon seit 11000 Jahren bewohnen und dabei Schätzungen zufolge nicht einmal ein Prozent des Waldes zerstört haben, suchen. Vielmehr sind es die Industrieländer, die in den letzten 50 Jahren 41 Prozent des Waldes dem Erdboden gleich gemacht haben. Daher fordert Pater Ceppi eindringlich, dass man, anstatt die indigenen Bevölkerungen des Regenwaldes als zurückgeblieben zu bezeichnen, versuchen muss, von ihnen und ihrem Gefühl, mit der Natur umzugehen, zu lernen. Wir dürfen uns nämlich nicht mehr nehmen als nötig.
Natürlich gibt es auch bei den indigenen Völkern viele Unterschiede: so gibt es in ganz Südamerika 390 verschiedene Stämme und 240 Sprachen, die sich weiterhin auch in Sitten und Religion unterscheiden. Doch sie alle verbindet die Überzeugung, dass die Erde allen Menschen gehört und man sich deswegen nur so viel nehmen darf, wie zum Leben nötig ist. Dass dies in der heutigen Welt nicht so geschieht, lässt sich an der erschreckenden Erkenntnis zeigen, dass man mit den Reichtümern der Erde zwar 12 Milliarden Menschen ernähren könnte, aber trotzdem von 7 Milliarden über 2 Milliarden hungern. Pater Ceppi fordert deswegen zu einem Umbruch im Denken und Handeln auf, so wie sich auch schon viele Mitglieder der Kirche von Südamerika zu einer „Option für die Armen" entschieden haben, sodass Glaube und wirkliches Leben eng verknüpft sind.
Ich denke, dass es wirklich interessant war, einen Menschen wie Pater Ceppi kennenlernen zu dürfen, denn so eine Persönlichkeit ist wirklich selten! Wir sollten uns alle zu Herzen nehmen, was er vermitteln wollte und vielleicht ein bisschen darüber nachdenken, wie unser Verhalten sich auf unsere Zukunft und die Zukunft der Erde auswirken kann. Deswegen danke ich an dieser Stelle im Namen aller auch Herrn Buckel und Frau Fleck, die uns dies ermöglicht haben, und natürlich vor allem Pater Ceppi für seine Präsenz und sein Engagement!
Johanna Langenhorst, Q11