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Caesar: „De bello Gallico“- Prof. Dr. Niklas Holzberg erzählt

holzberg2017Am 08.03.2017 kam Prof. Dr. Niklas Holzberg ans NGN, um den Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Jahrgangsstufe einen Vortrag über Caesar zu halten. Herr Holzberg, emeritierter Professor an der Universität München, erhielt bereits Auszeichnungen für seine hervorragende Art zu lehren. Außerdem verfasste er zahlreiche Bücher über römische Autoren und deren Werke.
In seinem Vortrag sprach er über Caesar und sein bekanntestes Werk „De bello Gallico“. Caesar verfasste es während des gallischen Krieges, um die Senatoren und Bürger Roms über die Geschehnisse bei der Eroberung Galliens zu informieren. Das Gesamtwerk enthält acht Bücher und gehört eigentlich der Gattung der „commentarii“ an. Diese waren meist in einfacher, tagebuchartiger Sprache verfasst. Caesar bezeichnete seine Bücher zwar als „commentarii“, jedoch baute er viele Elemente, die sehr untypisch für diese Gattung waren, ein. Dies diente unter anderem dem Ziel, sich selbst als fehlerlos darzustellen und sein Ansehen in Rom als großartiger Feldherr zu vergrößern.
Dies erklärte Herr Holzberg anhand eines Beispiels aus dem fünften Buch. In den Kapiteln 26 bis 37 finden sich viele für Caesar typische Besonderheiten. In diesen geht es darum, dass die römischen Soldaten unter Führung von Cotta und Sabinus vom Gallier Ambiorix in einen Hinterhalt gelockt wurden. Dieser schlug den Römern vor, in der Nacht das Lager zu verlassen, um in einem anderen Schutz zu suchen. Die Römer gingen nach langen Überlegungen auf den Vorschlag ein und viele von ihnen wurden getötet, als die Gallier sie auf dem Weg angriffen. Es war einer der größten Verluste der Römer im gallischen Krieg. Nach Caesars Schilderung der Ereignisse scheint er selbst unbeteiligt gewesen zu sein und war deshalb scheinbar auch nicht in der Lage, seinen Soldaten zu helfen, da er davon nichts wusste. Unklar ist jedoch, ob Caesar nicht doch Kenntnis davon hatte und die Sache hinterher nicht als seinen Fehler, sondern als den des Sabinus darstellen wollte. Der Leser sollte denken, dass Caesar keine Schuld an dem großen Verlust hatte.

 

Durch besondere sprachliche Mittel versucht Caesar den Leser auf seine Seite zu bringen. Zum einen wird oft das historische Präsens verwendet, um die Spannung zu steigern und den Leser zu fesseln. Zum anderen verleiht die direkte Rede des Sabinus seinen Worten mehr Nachdruck, was im typischen Commentarius nicht üblich ist. Auch lässt Caesar immer wieder seine eigene Meinung zu Entscheidungen anderer einfließen und verwendet verschiedene Stilmittel, um den römischen Leser davon zu überzeugen, dass er selbst immer richtig handelt. So stellt er sich selbst möglichst gut dar.

 

All diese Informationen erzählte Herr Holzberg auf eine anschauliche Art und Weise. Ein Handzettel mit zentralen Stellen des gesamten Textabschnitts diente zur besseren Orientierung. Hilfreich waren dabei auch die verschiedenen Übersetzungen, mit denen Herr Holzberg jeweils den genauen Sinn des lateinischen Originals aufzeigte. Hinzu kam, dass Herr Holzberg Vergleiche mit anderen lateinischen Texten, die wir bereits kannten, zog. Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Prof. Dr. Holzberg für seinen eindrucksvollen Vortrag.

Sigena Höppner, 10b