Mit classe musée nach Paris – eine Fahrt der Q11
Eigentlich hätten wir ja schon am 27.6. 2016 nach Paris fahren sollen. Schulisch war alles geregelt, und auch die Workshops im Louvre waren reserviert. Doch daraus wurde nichts! Wir Lehrer hatten an alles gedacht, nur nicht an die inflationären Hotelpreise während der Fußballeuropameisterschaft. Diese fand nämlich genau zu dieser Zeit in Frankreich statt, was natürlich auch in Paris die Hotelpreise vehement in die Höhe trieb. Unser Hotel erdreistete sich doch tatsächlich, den dreifachen Preis des Üblichen zu verlangen. Und auch das Einholen von Konkurrenzangeboten bestätigte, was in den Zeitungen stand:“ Euro 2016 : les hôtels flambent les prix !“
Schnell musste ein neuer Termin gefunden werden, und der entpuppte sich im Nachhinein als gar nicht so schlecht. Zum einen war das Wetter in der Woche vom 18.-22.7.2016 in Paris einfach perfekt, zum anderen waren große schulische Stoffversäumnisse in der Woche vor dem NGN-Fest nicht zu erwarten.
Doch trotz idealer Bedingungen herrschte vor der Abfahrt bei manchen Schülern zunächst eine etwas gedrückte Stimmung. Auch einige Eltern äußerten verständlicherweise Bedenken und baten uns Lehrer um besondere Vorsicht. Schließlich wurde nur wenige Tage vor Fahrtbeginn ein fürchterlicher Terroranschlag in Nizza verübt, bei dem auch deutsche Schülerinnen und Schüler ums Leben kamen. Da man von weiteren Attentaten ausgehen musste, wurde der Ausnahmezustand in Frankreich verlängert, und die Zeitungen berichteten von großer Unruhe im Land. Schüler und Lehrer besprachen sich, beschlossen, in Paris vorsichtig zu sein, wohl wissend, dass es unmöglich ist, dem Terror zu entgehen. Und man kann von der Ironie des Schicksals sprechen, dass gerade während unserer Woche in Paris zwei Anschläge in Bayern verübt wurden: ein Zug-Anschlag bei Würzburg und ein Amoklauf in München. Ein weiterer sollte in Ansbach folgen!
In Paris war von Unruhe oder gar Angst vor Terroranschlägen überhaupt nichts zu spüren. Alle Leute, mit denen wir zu tun hatten, waren entspannt und freundlich, unabhängig von ihrer Hautfarbe und Religion, und taten erkennbar alles, um dem Terrorismus keine Chance zu geben. Sie genossen das tolle Sommerwetter, amüsierten sich am Paris Plage (künstlicher Sandstrand an der Seine), der während unserer Pariswoche eröffnet wurde, und wir ließen uns gerne von ihrem friedvollen, fröhlichem Miteinander anstecken.
Im Zentrum unseres Programms in Paris stand natürlich der Louvre. Nachdem wir wegen baulicher Maßnahmen endlich den Gruppeneingang gefunden und wir wie am Flughafen alle Sicherheitschecks hinter uns gebracht hatten, durften wir in den Louvre. Dort folgten wir unseren Museumspädagogen durch die unzähligen Museumsäle. Wir erfuhren alles über die Meisterwerke des Louvre – vor allem natürlich über die Mona Lisa, die Nike von Samothrake und die Venus von Milo - , bekamen einen Überblick über die Entwicklung der Portraitmalerei und wurden in die italienische Renaissance eingeführt. Dank verteilter Audioguides konnten wir den französischen Ausführungen unserer Museumspädagogen problemlos folgen, vorausgesetzt, wir verloren sie in den Menschenmassen nicht aus den Augen, was tatsächlich auch einmal passierte. Daneben unternahmen wir einen Ganztagesausflug nach Versailles, wo wir nach stundenlangem Anstehen bei Gluthitze die Residenz des Sonnenkönigs mit seinen wunderschönen Parkanlagen besuchen durften. Eine Rallye durch das Musée d’Orsay führte zu den schönsten Gemälden der französischen Impressionisten. Auf unserem gemeinsamen Spaziergang zu der Cité des Sciences mit seiner nach wie vor futuristisch anmutenden Géode lernten wir ein weiteres bedeutsames Pariser Museum kennen. An unserem letzten Abend gönnten wir uns nach unserem gemeinsamen Crêpeessen im Pariser Studentenviertel noch eine Seinefahrt vorbei an den eindrucksvoll beleuchteten historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Weitere Attraktionen von Paris erkundeten die Schüler in Gruppen auf eigene Faust. Während es die einen zum Tour Eiffel zog, fuhren andere nach Montmartre oder nach La Défense. Natürlich konnten weder Schüler noch Lehrer den Verlockungen der Pariser „Soldes“ (Schlussverkauf) widerstehen, sodass manche Koffer auf der Heimreise deutlich praller gefüllt als auf der Hinfahrt waren.
Wir blicken zurück auf eine überaus gelungene, bereichernde Woche in Paris. Dank der Pünktlichkeit, Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit aller Schüler (und Lehrer :-)) verlief unser Aufenthalt in Frankreich reibungslos. Über die zwei Pannen- ein etwas übermütiger Schüler schlug sich auf dem Spielplatz (!) der Cité des Sciences den Kopf an, eine Schülerin vergaß vor der Heimfahrt nach Nürnberg eine Tasche im Hotel – können wir also großzügig hinwegsehen!
Robert Auernhammer, Ingrid Oppelt